Schwere Reiter MUSIK : Januar 2010
   
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16. Januar 2010
Sa
20:30 Uhr

  Sabine Liebner: John Cage – ASLSP
as slow as possible (1985)

Ich schreibe, damit ich die Musik höre, die ich noch nicht gehört habe, sagte Cage.

Der Titel ASLSP ist eine Abkürzung für  "as slow as possible " – so langsam wie möglich. Ebenso bezieht er sich auf  "Soft morning city! Lsp!" – die ersten Ausrufe im letzten Ab
­schnittes von James Joyces Finnegans Wake. ASLSP ist eine Folge von acht Stücken, von denen eines ausgelassen und eines wiederholt werden muss. Es existieren weder Vor­schriften für Dynamik noch für Tempo, jedoch sind Zeitproportionen angegeben. Bei einer Aufführung von ASLSP sollte die Entsprechung von Raum und Zeit realisiert werden, sodass die Musik klingt, wie sie aussieht.

Eintritt: 15 / 10 Euro
Reservierung: 089 / 2189 8226

Medienbetre
uung: Pfau PR | info@pfau-pr.de | 089 / 48920970

gefördert durch das Kulturreferat der Landeshaupstadt München,
Dank an Kontrapunkt Klavierwerkstatt
                                                
   
    John Cage (1912 – 1992) Wie kein anderer hat John Cage Einfluss auf die Kunstproduktion sowohl im musikalischen, darstellerischen wie auch visuellen Bereich genommen. Seine grenzüberschreitende Arbeitsweise war richtungweisend für nachfolgende Komponisten- und Künstlergenerationen. John Cages Identität als Komponist nimmt nicht den Weg über die Entwicklung einer individuellen, über Jahre hin verfeinerten und so zum unverwechselbaren Charakteristikum gewordenen Tonsprache, seine Identität als Komponist bezieht er aus der Umkehrung dieser Haltung, indem er als Zielsetzung die Befreiung der Töne von seinen persönlichen Vorlieben formuliert.  Als Komponist und Denker bricht er radikal mit der abendländischen Tradition: sein experimentelles Arbeiten geht nicht zielorientiert vor, sein Hauptinteresse gilt dem offenen Arbeitsprozess und dem immer wieder un-vorhersehbaren Arbeitsergebnis. Mit seiner Verweigerung von Vorlieben und Abneigungen führt er Bewertungskriterien ad absurdum; jedes seiner Stücke existiert nur aus der ihm eigenen Logik.
Diese radikale Kompositionshaltung resultiert aus seiner Beschäftigung mit indischer und japanischer Philosophie, mit dem chinesischen Orakel I Ging und aus dem Austausch mit Bildenden Künstlern.
     
    Sabine Liebner ist vor allem als Interpretin Neuer Musik tätig. Zahlreiche Rundfunk-, Fernseh- und CD-Aufnahmen sowie Einladungen als Kammermusikerin und Solistin zu internationalen Festivals dokumentieren ihre künstlerische Arbeit Projektbezogen arbeitet sie immer wieder mit Komponisten/innen zusammen wie u.a. mit Olga Neuwirth, Jörg Widmann, Franco Donatoni, Christian Wolff und spielt zahlreiche Ur- und Erstaufführungen. In den letzten Jahren gilt Sabine Liebners besonderes Interesse den amerikanischen Komponisten des 20.Jahrhunderts. Ihr Repertoire amerikanischer Musik umfasst Werke von Henry Cowell, Earle Brown, Christian Wolff, Pauline Oliveros, Tom Johnson. Sie spielt nahezu alle Kompositionen für Klavier von John Cage und Morton Feldman, daneben das gesamte Klavierwerk von Galina Ustwolskaja sowie zahlreiche Kompositionen anderer zeitgenössischer Komponisten/innen. Ihre Diskographie umfasst von der Presse ausgezeichnete CD-Einspielungen von Morton Feldman, John Cage, Christian Wolff und Galina Ustwolskaja. 1998 erhielt sie den Förderpreis für Musik der Stadt München, 2005 ein Stipendium für Musik der Stadt München, 2007 wurde sie zur vom Goethe-Institut empfohlenen deutschen Pianistin gewählt und erneut mit dem Musikförderpreis der Stadt München ausgezeichnet. Sabine Liebner lebt und arbeitet in München.